Chronik

2023 – Nicht alle Tassen im Schrank?

Der Heimatverein Overledingerland wurde bereits im Jahr 1948 gegründet und feiert somit in diesem Jahr sein 75jähriges Bestehen. Bald nach der Gründung wurden regelmäßige Klönabende eingeführt. Zum Klönen trifft man sich, um bei einer Tasse Tee zu plaudern. Diese alte Tradition hat der Heimatverein bis heute beibehalten. Es gibt Klönabende, an denen gesungen wird, plattdeutsche Geschichten vorgelesen oder auch heimatbezogene Bücher vorgestellt werden. Allerdings werden oft auch Fachleute eingeladen, die über Themen wie Ostfriesland, das Overledingerland, das Fehn oder die Schifffahrt referieren.

Beim letzten Klönabend des Heimatvereins übernahm der Leiter des Fehn- und Schiffahrtsmuseums in Westrhauderfehn diese Aufgabe selbst. Der Titel des Vortrags lautete „Nicht alle Tassen im Schrank? Die Prestigekeramik der Seefahrer“.  Nach der Präsentation von Marcus Neumann wussten die Besucher, dass bei den Fehntjer Seeleuten das Gegenteil der Fall war. Der provokative Titel bezog sich auf das Sammeln englischer Keramik. Im 18. Jahrhundert erhielten die Kapitäne für erfolgreiche Schiffsfahrten nach England Keramikschalen aus Steingut als zusätzliche Gratifikation.  Hergestellt wurden diese Präsentbowlen im mittelenglischen Staffordshire, dem damaligen Zentrum der englischen Keramikproduktion. Ziel war es, dem teuren Porzellan eine optisch vergleichbare aber deutlich günstigere Alternative gegenüberzustellen. Hierfür wurde das Steingut entwickelt und perfektioniert.

Schnell gingen die Englänger zu einer industriellen Produktion über, so dass man mit romantischen Motiven und Sinnsprüchen bedruckte Krüge, Kannen oder Geschirr preisgünstig auf Märkten in allen englischen Küstenstädten kaufen konnte.

Zu Hause handelte es sich allerdings um wertvolle Prestigeobjekte, die dekorativ auf Schränken oder Kommoden präsentiert wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts waren goldglänzende Krüge und Kannen sehr beliebt. Neben solchen Gebrauchsgegenständen wurden auch immer mehr keramische Dekorationsfiguren aller Art hergestellt. Sie wurden so billig verkauft, dass auch Schiffsjungen sie gerne für ihre Mütter als Andenken mit nach Hause nahmen

Ende des 19. Jahrhunderts kamen die sogenannten Staffordshire-Hunde auf die Märkte, die heute im Volksmund als Puffhunde bekannt sind. Dabei handelt es um zwei gegenübersitzende Hunde, die in jeder Seefahrerwohnung zu finden waren. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts nahmen Souvenirs aus Asien immer mehr zu. So waren chinesische Teeservice sehr beliebt und die englische Keramik kam aus der Mode.

Da die genannten Keramikobjekte von allen Seefahrern gesammelt wurden, kamen sie in Ostfriesland in großen Mengen vor, und hielten auch Einzug in die Sammlung des Fehn- und Schiffahrtsmuseums.

2023 – Reise in die jüdische Märchenwelt

Feierlich entzündete Jürgen Friedrich vor seinem Vortrag in der Teestube des Fehn- und Schiffahrtsmuseums in Westrhauderfehn den Schammes. Der Name Schammes kommt aus dem hebräischen und bedeutet übersetzt so viel wie Diener. Es handelt sich um eine zusätzliche Kerze auf einem achtarmigen Leuchter, der Chanukkia. Im Judentum wird der Channukaleuchter alljährlich zum gleichnamigen achttägigen Fest Kerze für Kerze entzündet, jeden Tag eine weitere. Das Fest Chanukka erinnert an die Befreiung, Reinigung und neue Weihe des jüdischen Tempels in Jerusalem. Zu jeder Kerze wird eine Geschichte erzählt.

Der Vorsitzenden des Heimatvereins Overledingerland Bernt Strenge hatte den ehemaligen Schulleiter der Reilschule Westrhauderfehn als Referent zu einem der monatlichen Klönabende im Museum gewinnen können. Dieser hielt keinen trockenen Vortrag, sondern nahm die Besucher in beeindruckender Weise mit auf eine Reise in die jüdische Märchenwelt. In der hebräischen Sprache gibt es allerdings kein Wort für Märchen, aber für Geschichten und Erzählungen, nämlich das Wort Agadah.

Zwischen jeder Geschichte, die Jürgen Friedrich in freien Worten erzählte, ließ er durch eine Besucherin oder einen Besucher eine weitere Kerze entzünden. Zu jeder Geschichte gab es eine ausführliche Einführung um den Gästen die jüdische Lebensweise zu verdeutlichen. Auch die jüdischen Lieder, die er zwischendurch auf einer Concertina (einer Art Ziehharmonika) spielte, trugen dazu bei. 

Jüdische Märchen haben immer einen Bezug zum Allmächtigen. Sie sollen erklären, trösten, hoffen lassen, strukturiertes Denken, Humor, Belehrung, Umgang mit den Eltern und Mitmenschen erkennen lassen.

Zeitlich sind die Erzählungen von der Antike bis in die Neuzeit einzuordnen. Über viele Jahrhunderte wurden sie zuerst mündlich und später schriftlich von Generation zu Generation weitergegeben. Dabei haben sie ihre Aktualität nicht verloren. Sie handeln teilweise von echten Personen, ähneln teilweise aber den christlichen Gleichnissen des Neuen Testaments. So wurde erklärt, warum sich der Kalender in Israel nach dem Mondjahr orientiert und nicht nach dem Sonnenjahr wie bei uns. Es gab Geschichten aus dem jüdischen Alltag, in der es um ein Suppenhuhn ging, bis hin zur Schaffung des Kunstmenschen Golem, der das Ghetto in Prag beschützte.

Die Besucherinnen und Besucher erlebten einen eindrucksvollen Klönabend wie selten.

2023 – Vorstand Heimatverein

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2023 – Jubiläum 75 Jahre Heimatverein

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2022 – WiDuTheater Papenburg – Loriot

Loriot

2021 – Buchvorstellung Hinrich Heselmeyer

Buchvorstellung

2021 – Vorstand Heimatverein

Vorstand

2021 – OpenAir-Konzert Laway

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2019 – Ausstellung Fehnjubiläum

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2019 – Rathausfest

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2019 – Rathauskirmes

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2019 – Ausstellung Kulturring und Kunstkreis

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2019 – Theatergruppe Spööldeel

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2019 – Geschichte der Ältesten – Detlef M. Plaisier

Geschichte der Ältesten

2018 – Theatergruppe Spööldeel

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2018 – Vorstand Heimatverein

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2017 – Verknobelung

Bild: Radtke

2017 – Vorstand

Vorstand 2017

2005 – Volkstanzgruppe

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